Irre

Ein flüchtiger Blick durch das Fenster,
ob es nach Sonne oder Regen aussieht.
Dann zieht man ihnen Mützen und Mäntel an,
bevor es nach draußen geht.

Sie stehn im Garten bei den Blumen
und glotzen auf den Ententeich,
drehn einmal täglich ihre Runde
und das zu jeder Jahreszeit.

Für eine Stunde im Park in Freiheit sein,
begleitet von einem Engel in Weiss,
und dann zurück ins Haus, wo man auf morgen warten kann.

Am Abend gibt es Tabletten,
damit schläft man fest und tief,
bis es morgens gleich wieder ans Fenster geht,
ob es nach Sonne oder Regen aussieht.

Für eine Stunde im Park in Freiheit sein,
begleitet von einem Engel in Weiss,
und dann zurück ins Haus, wo man auf morgen warten kann.

Die Zeit vergeht, das Wetter ändert sich,
nur die Mützen und Mäntel nicht,
in dem Haus, in dem man auf morgen warten kann.

Nach dem Frühstück geht es gleich wieder in den Park,
was hat sich heute bei den Enten getan?
Man kann durch sie hindurch schaun – 100 Jahre lang.

Mit sich allein im Selbstgespräch,
wieviel Minuten 100 Jahre sind:
Kopfrechnen im Haus, in dem man warten kann.

Worte haben kein Gewicht,
niemand da, der widerspricht.
Das Leben ist süß, im Haus, in dem man warten kann.

Immer „Ja” und niemals „Nein”,
alles wird so federleicht,
in dem Haus, in dem man auf morgen warten kann.

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